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An diesem Abend hatte das Mouvement sich den großen Saal des Centre reserviert, um dort eine Informationsveranstaltung seiner Kandidatin Arienne Pelchat abzuhalten, die für ein Randgebiet Dyons - im Wahlkreis Dyon V - kandidierte. Mit Anfang 60 war sie zwar kein dynamisches Gesicht für den Aufbruch mehr, brachte aber eine Menge Lebenserfahrung mit, zudem noch eine Historie in der Kommunalpolitik.
Im Laufe der sehr ausführlichen Gesprächsrunde kames auch zu Fragen rund um den Strukturwandel in Noranda und ganz besonders im norandrischen "Industriegebiet", Niér. Dieses Thema bewegte die Menschen vor Ort spürbar, man wollte nicht als "Rust Belt" enden, wie dies aus anderen Teilen der Erde bekannt geworden war, und doch sah man bereits lange Zeichen des Verfalls ganz besonders in diesem Teil Norandas.
Pelchat nahm sich dieses Themas an, erzählte davon, dass der Bürgermeister von Port Cartier im dortigen Lokalfunk den Kohleausstieg 2038 noch verteidigt habe, trotz der hörbaren Kritik und Vorwürfen von Planlosigkeit. Den Einwand eines Besuchers, dass Hébert doch zugleich auf den Bedeutungsverlust der Kohle und einige Zukunftsideen hingewiesen habe, lässt sie nicht gelten.
Kein ihr bekannter ernsthafter Kritiker des Kohleausstiegs begründe seine Kritik mit der Nachhaltigkeit von Kohle oder ihrer Alternativlosigkeit ("Und wenn doch, dann ist das ein Dummkopf!"). Vielmehr sei die NÖPB, unterstützt durch die gleichgültige Haltung der Sozialisten völlig falsch an die Sache herangegangen: Auf den Tisch hätten zunächst konkrete und umfassende Pläne dafür gehört, wie die Zukunft aussehen solle, ehe man diese mit faktischen Verboten einleite. Keinesfalls würden dazu einzelne, offensichtlich unterfinanzierte Leuchtturmprojekte ausreichen und auch der von Hébert gemachte Punkt, man habe ja ein Verbundnetz geschaffen, sei kein richtiger, schließlich dürfe Bergen sich nicht vollends auf andere verlassen.
Das Mouvement habe immer davor gewarnt, den letzten Schritt vor dem ersten zu tun, nur um ein schönes Symbol zu erreichen. Mit dem national nicht abgestimmten Ausstiegsbeschluss sei aber genau das geschehen: Anstatt sich Gedanken zu machen, wie man ein Ziel erreichen wolle, habe man einfach dieses Ziel vorgegeben und die Menschen damit allein gelassen. Deshalb hätten ihre Kollegen im Conseil de Noraundie auch dagegen gestimmt und bis zum Schluss für eine Debatte über den Strukturwandel insgesamt anstatt einer platten Verbotsdebatte geworben. Dieses Werben sei leider von der Mehrheit nicht unterstützt worden, stattdessen habe man die Kritik lächerlich gemacht und das Mouvement wider besseren Wissens als "Importkohlefetischisten" diffamiert.
Nun stehe zwar zur Debatte, dass der Beschluss durch die Staatsregierung wegen der zu erwartenden Auswirkungen auf nationaler Ebene vorerst gekippt würde, man dürfe aber auch nicht vergessen, dass die Sozialliberalen Freunde in Bergen als Minderheitsregierung vom Wohlwollen eben jener NÖPB abhängig sein.
Die wirkliche Lösung der Problematik sei daher nur im Conseil de Noraundie zu erreichen, indem man dort die Mehrheit für eine echte Debatte schaffe, die nicht bloß in Schlagworten, sondern mit einem stimmigen Gesamtkonzept ende. Als Teil dieses Gesamtkonzepts vertrete das Mouvement auch einen perspektivischen Kohleausstieg, man werde das aber nicht von Daten abhängig machen, sondern von echten Fortschritten in Fragen rund um Versorgungssicherheit, Arbeitsplätze und Neuansiedlungen. Dabei handle es sich um ein Generationenprojekt und keinen Marktschreierwettbewerb.
Arienne Pelchat bekam auch viel Applaus für die Antwort auf die Rückfrage, was denn mit 2038 sei: "Wir können versuchen, das bis 2038 oder früher zu schaffen, aber ich glaube daran Stand heute nicht, dass zwanzig Jahre genügen. Ich bin für ein durchaus ambitioniertes, aber schrittweises Vorgehen, damit uns die Folgen nicht einfach erschlagen, sondern wir alle Teile Norandas mitnehmen. Und wenn das dann bis 2050 geschafft haben, wäre das für mich eindeutig der bessere Weg als irgenswelche Hechtsprünge."
Ein Video der kompletten "Wählersprechstunde" und der einzelnen Themenbereiche stellt man im Internet zur Verfügung.